Der Küstenabschnitt vor Praia do Tofo auf der Halbinsel Inhambane ist einer der wenigen Hotspots, an denen man einige der größten Meeresbewohner begegnet.

Wir sitzen auf den Seitenwülsten eines Schlauchboots, versuchen Halt zu finden in den Fußschlaufen, klammern uns an die Halteseile: knapp 200 PS starke Außenborder kämpfen gegen die Brandung des Indischen Ozeans. Achterbahnfahren inklusive! Bei der Einweisung an Land haben sie geraten, dass empfindliche Mägen vorher doch besser eine Tablette gegen Übelkeit nehmen sollten. Kann ja heiter werden… Doch als die strandnahen Brecher überwunden waren, gelangen wir in die ruhigeren Zonen des offenen Meeres. Aber weitere Ungewissheiten folgen: Was werden wir hier sehen? Wie wird sich das anfühlen mit einem Schnorchel über den tiefen, endlosen Blau des Ozeans zu schweben mit eingeschränkten Blickfeld? Und was, wenn man plötzlich doch einen dieser Riesen gegenüber steht?

Noch während die Gedanken um diese Fragen kreisen, hören wir “Manta ray on the right!” – das Signal “to go out”: runter vom Boot, ins Wasser, keine Fragen mehr, nicht nachdenken, eintauchen ins Blau, hektisches hin und her blicken, wo? Und dann: aus dem Nichts taucht eine Silhouette auf. Erst noch undeutlich, dann immer näher und klarer: ein Mantarochen schwebt majestätisch mit seinen 5 Metern Spannweite nur wenige Meter vorbei! Begleitet von zwei Riffhaien zieht er ungestört seine Bahnen und verschwindet wieder der trüben, blauen Weite, genauso so wie er aufgetaucht ist. Wir gehen an die Wasseroberfläche und können es nicht fassen! Doch nur einen Augenblick später kommt von Boot der Ausruf des Skippers: “Whaleshark is coming!”. 

Untertauchen, ein paar Schwimmzüge in die Richtung, in die der Skipper deutete und dann stehen wir diesen Giganten gegenüber. Unfassbar! Es ist eines der eindrucksvollsten Erlebnisse einen dieser 9 Meter großen Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Die ersten Momente sind irritierend und auch ein wenig beängstigend. Aber die Erhabenheit und die souveräne Gelassenheit, die diese Tiere ausstrahlen, wirken beruhigend.

Wir konnten an diesem Vormittag 5 oder 6 Walhaie, 2 Mantas und 2 Riffhaie erleben. Noch Stunden später können wir diese Begegnungen nicht fassen. Und das spektakuläre Landungsmanöver unseres Boots, das mit voller Geschwindigkeit durch die Brandungszone auf den Strand aufschlägt, erlebten wir nur wie ein fernes Echo, eine kleine, kaum bewusste Wahrnehmung, die uns wieder zurück in die Realität holte.

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