Mad Max war ein Flusspferd. Er lebte in einem wunderschönen Kanal – im Süden begrenzt von den Auenlandschaften von Manapools, im Norden durch die zambischen Berge des Lower Zambezis. Mad Max war Junggeselle. Seine Tage verbrachte er damit, den Kanal auf- und abzuschwimmen, entspannt in der Sonne zu liegen und zu grasen. Ab und an schreckte er die Wasserböcke auf oder prustete den Graureihern hinterher. Und dann hatte er natürlich damit zu tun, am Eingang seines Kanals auf Streife zu liegen. An den großen Familienclans in Hippo-City hatte er kein Interesse. Klar, manchmal flirtete er mit einer der properen Hippomädels. Und manchmal, ganz selten, kam der Schalk zu Mad Max. Dann summte es um seine knubbeligen kleinen Hippo-Ohren. Sein Heimatkanal war auch eine beliebte Strecke für Kanutouristen. Zwei-/dreimal im Monal – mal mehr, mal weniger – glitten die langen grünen Boote durch Mad Max Revier. Die Flussguides kannten Mad Max gut. Und wussten auch um den Schalk, der ihn manchmal übermannte. Denn dann, wenn die Öhrchen vibrierten und ein erstes Kchern die Kehle hochstieg, tauchte er unter, buckelte einmal kurz und schwamm ganz schnell zurück ans Ufer. Sein dröhnendes tubahaftes Flusspferdlachen war noch weit zu hören. Amüsiert blickte Mad Max auf das Chaos, dass er angerichtete hatte: ein umgekipptes Kanu, die Ausrüstung die wegschwamm und die Menschen, die wieder an Bord krochen. Nie griff er die Menschen an. Nur manchmal hatte er einfach Lust, ein Kanu umzustoßen. Sechs Jahre lang trieb er seinen Unfug. 22 Boote sind gekentert. Dann kam das 23. Boot. Als der Chef der Nationalparkbehörde das Flusswasser wieder ausgespuckt hatte und wieder Luft bekam, rief er nur: Abschießen. Das war das Ende von Mad Max, dem Flusspferd.