Von Chirundu, des Grenzortes zwischen Sambia und Zimbabwe, startet unsere Kanutour. Acht Tage, in denen wir 180 Kilometer bis nach Kanyemba an der Grenze zu Mosambik paddeln. Wir starten mit gewissen Zweifeln, ob wir diese Strecke als unerfahrene Kanuten durchhalten. Spätestens am Ziel sind wir sicher: das war eine der besten Entscheidungen unserer Reise!
Happy Days oder wie man mit den Gefahren des Zambezis umgehen sollte.
Die ersten und wichtigsten Instruktionen von Norman, unserem River Guide mit 21 Jahren Zambezi-Erfahrung, waren die Verhaltensregeln zu den Gefahren einer Zambezi-Kanutour. Einfach alles streng einhalten, dann klappt‘s auch mit den „Happy Days“. Regel Nummer 1: Viel Respekt vor Hippos. Die größte Gefahr geht von diesen Flussbewohnern aus, ihr Territorium ist immer mit viel Abstand zu respektieren, vorsichtig näherkommen und schnell wieder entfernen. Leider sieht man nur sehr wenig von ihnen, wenn sie gerade unter Wasser dösen oder im hohen Gras an Land futtern. Also eher im flachen Wasser paddeln, nicht zu nah ans Ufer und immer anklopfen, wenn man vom flachen ins tiefere Wasser steuert. Dieses „pok-pok“ mit Norman’s Paddelschlägen gegen die Bootswand war unser ständiger akustischer Begleiter. Obwohl Norman sämtliche Hippos des Zambezis mit Namen kennt, kommt es durchaus zu kritischen Situationen, bei denen er seine ganze Autorität einsetzen muss: aufstehen, Paddel senkrecht nach oben halten – das eindeutige Signal: ich bin größer als du! Und in der nächsten Stufe: laute Paddelschläge ins Wasser. Hilft in den allermeisten Fällen. Trotzdem sollten man dann sehr schnell das Weite suchen… Die nächste Gefahr sind nicht unbedingt die Krokodile – sie würden eher auf Platz 4 rangieren und sind einfach zu handhaben: nicht ins Wasser, keine Hände oder Füße raushalten und vor allen abends nicht ans Ufer. Viel gefährlicher ist Wind: nicht nur wegen des Wellengangs, sondern auch weil die Sicht auf Hippos deutlich schwerer ist. Baumstämme im Wasser sind dann ebenfalls meist zu spät zu erkennen (Platz 3). Und dann wäre noch die Sonne, die man bei der stetigen leichten Brise unterschätzt und dehydriert. Mit diesen Grundregeln und in Norman‘s guten Händen gehen wir die Tour an: Happy Days!





Another beautiful day in the office – der Tag auf dem Fluß
Wie verbringen wir acht Tage auf dem Zambezi? Los geht es bei Sonnenaufgang: man krabbelt aus dem Zelt, vor einem erhebt sich die Sonne über das Flußufer. Ein paar Schritte durch den Sand und einen heißen Kaffee mit Keksen. Zelt abbauen, Gepäck zu den Booten bringen. Routiniert wird ein ganzes Camp auf die Boote verteilt und gegen 7 Uhr legen wir bereits ab. Die Luft ist frisch, kein Wind und die Sonne brennt noch nicht. In den nächsten zwei Stunden machen wir die ersten Kilometer. Frühstückspause am flachen Ufer oder auf einer kleinen Insel, weiterpaddeln. Und bevor die Mittagshitze einsetzt, steht eine längere Siesta mit Lunch auf dem Plan. Der letzte Tagesabschnitt beginnt dann 2 Stunden später: weiterpaddeln bis zum Etappenziel. Ankunft auf einer Insel im Fluß, Boote entladen, Camp und Zelte aufbauen. Einen Sun Downer und das Dinner genießen. Und nicht viel später sind wir dann reif für’s Zelt: Another beautiful day in the office!

No space for leftovers – willkommen im mobilen Zambezi Restaurant
Unsere transportable Küche besteht aus einem Gaskocher (erweiterbar mit einem großen, Wok-ähnlichen Aufsatz), offenen Feuer, zwei Campingtischen (immer mit Tischdecken), Boxen für Töpfe, Geschirr, Kochutensilien und Lebensmitteln und großen Kühlboxen mit Eisblöcken für Fleisch, Getränke und alles, was kühl bleiben muss. Küchenchef ist Ranga, der dreimal täglich unsere Mahlzeiten auf die Teller zaubert: Frühstückseier abwechselnd in allen Variationen, Speck oder Würstchen, Backed Beans und Toast zum Frühstück. Der Mittagslunch sind Sandwiches mit frischen Salat und kalten Aufschnitt und abends gibt es dann wieder eine warme Mahlzeit: Pasta, Reis mit Hühnchen, Koteletts mit Kartoffeln und Gemüse… Jeden Abend anders, aber eines haben alle Mahlzeiten gemeinsam: es gibt reichlich. There’s still some food left on the table, guys. No space for leftovers!
I shall never forget: Beautiful Zambezi.
Fluß und Landschaft verändern sich auf der 180 Kilometer langen Tour stetig. Links der Berge des Lower Zambezi National Park, rechts die Auenwälder von Mana Pools. Der Fluß ist durchzogen von sandigen, flachen Ebenen, die an den Kanten abrupt ins tiefe Wasser abfallen. Mal ist der Fluß bis zu viereinhalb Kilometer breit, ein anderes Mal paddeln wir durch schmale Kanäle. Wir übernachten auf sandigen Inseln umgeben von Schilfgras oder unter großen Bäumen mit Blick auf eine Szenerie von Impalas, Elands und Elefanten. Im letzten Abschnitt zwängt sich der Zambezi durch die enge Mupata Gorge und der Anblick in der Abenddämmerung wirkt fast wie eine Fjordlandschaft.





Back on the road – die lange staubige Rückfahrt
Noch am letzten Abend verladen wir die Boote auf den Anhänger. Früher Start am nächsten Morgen, denn vor uns liegen 8 Stunden Fahrt im offenen Safariwagen – der einzige unangenehme Teil der Tour. Aber auch abenteuerlich: denn schon nach ca. 30 Kilometern kracht es. Die Achsenaufhängung des Anhängers bricht, Räder samt Achse liegen ein paar Meter hinter uns verstreut. Wir müssen alles umladen, irgendwie ins Auto oder auf dem Dach verstauen. Die Boote und der Rest des Anhängers lassen wir zurück und deutlich unbequemer geht es weiter durch das monotone Mopanegestrüpp des Hinterlands von Mana Pools. Trotzdem schaffen wir es bis 15 Uhr wieder zurück nach Kariba. Endlich duschen und ein Abendessen im Warthogs Bush Camp.
Vielen Dank für wundervolle 8 Tage: Norman (Chief Guide), Ranga (2nd Guide und Koch), Mabassa (Trainee), Diane und Anthony (Mitreisende an den ersten 4 Tagen).
