320 Kilometer weiter südlich verändert sich die Landschaft: Kokospalmen und Cashewbäume prägen das Bild. Wir fahren an die Westspitze der Halbinsel Inhambane, die hier als schmaler Streifen zwischen landseitiger Lagune und dem offenen Meer endet.

Auf dem Weg dorthin liegt die gleichnamige Provinzhauptstadt: ein beschaulicher Ort abseits der Touristen Hotspots, den Stränden von Tofo und Barra. Die Portugiesen hinterließen koloniale Architektur, breite Avenidas mit Parkanlagen auf dem Mittelstreifen und schlossen die Stadt an das Schienennetz des Landes an. Heute sind die Gleise vom Festland getrennt, eine alte Dampflok ist nur noch ein Denkmal und der Bahnhof zerfällt langsam vor sich hin. Nur der benachbarte Fußballklub „Clube Ferroviario“ im benachbarten Art-Deco-Gebäude erinnert noch an die einstige Vergangenheit.









Unser Ziel ist der Strand von Barra. Auf einer Tiefsandpiste geht es im Allradmodus vorbei an vielen verschlafen wirkenden Lodges, teilweise leerstehend, zum Verkauf oder im Umbau. Nicht gerade Hauptsaison – wir sind hier anscheinend die einzigen Touristen. Auch auf dem Campsite sind wir die einzigen Gäste. Die Besitzer nutzen die Zeit vor den südafrikanischen Weihnachtsferien und legen gerade einen Pool an. Dafür notwendige Materialien wollen sie in Südafrika besorgen und sind daher bis zum Wochenende auf Einkaufstour. Nun sind wir wirklich alleine – nur ein paar Angestellte und Arbeiter bleiben mit uns vor Ort. Wir haben mal wieder den ganzen Strand für uns!

Am Nachmittag wandern wir zur Westspitze. Ein paar Kitesurfer haben im flachen Lagunenwasser beste Bedingungen und zur anderen Seite segeln die Dhows der Fischer hart am Wind durch die Brandung. Wir genießen die Ruhe und das Nichtstun – jedenfalls solange bis ein aufdringlicher Piepton aus dem Auto seine Aufmerksamkeit einfordert: die Autobatterie 1 ist auf Null und Batterie 2 im unteren einstelligen Bereich! Und das bereits nach einem Tag Nichtstun! Glücklicherweise konnten wir uns bei Nachbarn ein Ladegerät ausleihen. Das andere Problem, für das wir leider keine Lösung finden konnten, waren die unangenehmen, stechenden Sandfliegen – schlimmer als Moskitos und Tsetsefliegen zusammen: nirgendwo wurden wir innerhalb kürzester Zeit öfter gestochen!

Für unseren letzten Tag haben wir eine Ocean Safari Tour im benachbarten Praia do Tofo gebucht, bei der wir dann die Größe der zu beobachtenden Fische beträchtlich steigern werden: Schnorcheln im offenen Meer mit Walhaien und Mantas! Den Beitrag dazu gibt es hier. Ansonsten ist Tofo ein lässiger Beachlife-Surfer-Taucher-Spot, an dem auch in der Nebensaison ein wenig mehr los ist, als im verschlafenen Barra.
